Berufliche Zukunft in unsicheren Zeiten: Was junge Menschen weiterbringt

OECD - The Future of Work

Die Art und Weise, wie wir lernen und arbeiten, verändert sich schneller, als wir es selbst merken – dank Digitalisierung, Automatisierung und Globalisierung und jetzt vor allem auch durch die COVID-19-Krise. Die Nachfrage nach bestimmten Qualifikationen geht zurück, während neue Jobs entstehen.

Doch fragt man junge Menschen nach ihren Berufswünschen, stehen immer noch traditionelle Berufe wie Ärztin oder Lehrer ganz oben und nicht etwa Digital Data Officer oder Smart-Fitness-Berater. Gleichzeitig blicken junge Menschen mit Sorge in die persönliche Zukunft, sei es in puncto psychische Gesundheit, Job oder Einkommen und Rente. Wie gut also sind junge Menschen heute für ihren weiteren Lebensweg vorbereitet, wenn sie die Schule verlassen? Bekommen sie die Unterstützung, die sie brauchen? Und wie sollte Lernen künftig aussehen?

Antworten auf diese Fragen haben wir am 11. März 2021 in einem Webinar diskutiert.

Impulsvortrag:

Hannah Ulferts | OECD-Analystin

Diskussion mit:

Bettina Engert | Geschäftsführerin von Startup Teens 

Alexander Kulitz | Unternehmer und Mitglied des Bundestages

Mathias Lichtenheldt | Koordinator beim Netzwerk Studienorientierung Brandenburg 

Ha Thu Nguyen | Vorsitzende des Landesschüler*innen-Ausschuss Berlin 

Simon Spies | Informationselektroniker, HWK Südwestfalen

Moderation:

Nicola Brandt | Leiterin des OECD Berlin Centre

Zentrale Ergebnisse der Diskussion:

  • Es ist sehr wichtig, jungen Menschen Mut zu machen, auf die eigenen Interessen zu hören, Dinge auszuprobieren und auch Fehler zu machen. Mut ist eng verknüpft mit Entscheidungskompetenz, und die ist notwendig gerade in Hinblick auf das riesige Angebot an Studienfächern und Ausbildungsgängen sowie mit Blick auf den Wandel der Berufswelt.  
  • Womöglich wichtiger als reines Wissen ist die Fähigkeit, Probleme zu lösen – eine zentrale Qualität nicht nur für Unternehmensgründer*innen. Sie sollte in der Schule stärker gefördert werden. Gute Schulen sehen sich nicht nur als Wissensvermittler, sondern verschaffen ihren Schüler*innen Freiraum für eigene Interessen und Ideen.
  • Hilfreich wäre es, junge Menschen enger in Kontakt mit Vorbildern und Mentor*innen zu bringen – nicht zuletzt, um junge Frauen für MINT-Fächer zu interessieren. Stereotype verhindern dies allzu oft. Sie sind ein gesellschaftliches Problem, das nicht allein von der Politik aufgelöst werden kann.
  • Die Bewältigung der aktuellen Krise erfordert:
    • Mehr Sozialarbeit an Schulen und auch für Erstsemester, die oft völlig isoliert ein Studium angefangen haben.
    • Mehr Raum für Berufsinformationen im Schulalltag und an Hochschulen. Bisher sind sie häufig ein Randthema. Das ist nicht zuletzt deshalb problematisch, weil in der Corona-Zeit viele Praktika weggefallen sind und damit die Möglichkeit, in bestimmte Berufe Einblick zu bekommen.
    • Mehr Flexibilität unter anderem bei digitalen Anwendungen. Deutschland steht sich oft mit seinen Regulierungen selbst im Weg. So wurde ZOOM als schnelle Lösung für digitalen Unterricht an vielen Schulen aus Datenschutzgründen verboten. Umgekehrt wurde Datenschutz aber kaum zum Unterrichtsthema gemacht.

Mitschnitt der Veranstaltung:

Präsentation von Hannah Ulferts:

Download der Präsentation.

Zum Weiterlesen:

Startup-Teens. Bildungsplattform, die Schülerinnen und Schülern unternehmerisches Denken und Handeln sowie Coding beibringt. 

Netzwerk Studienorientierung Brandenburg. Studienberatungsangebot der Brandenburgischen Hochschulen für Schüler*innen

I am the Future of Work – Now What? Übersichtsseite der OECD-Kampagne zur Zukunft der Arbeit und beruflichen Zukunft junger Menschen

Junge Ideen für eine bessere Zukunft nach Corona. Blogbeitrag von Anthony Gooch auf dem OECD Berlin Centre Blog (9. März 2021)

Lehrstellenmarkt und berufliche Bildung in und nach der Coronakrise. Webinar des OECD Berlin Centre (22. Februar 2021)

Governance for Youth, Trust and Intergenerational Justice: Fit for all Generations? OECD-Studie (Oktober 2020)

Youth and COVID-19: Response, Recovery and Resilience. OECD-Themenpapier (Juni 2020)

How well are students prepared to enter the world of work? Beitrag von Andreas Schleicher und Anthony Mann auf dem Blog OECD Education and Skills Today (22. Januar 2020)