COVID-19 als Innovations-Booster für KMU?

Picture: Shutterstock/eamesBot

In der COVID-19-Krise mussten sich kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auf Unterbrechungen von Lieferketten einstellen und in Windeseile nicht nur ihre Geschäftstätigkeit soweit wie möglich auf Distanz weiterführen, sondern auch ihre Geschäftsbeziehungen. Aber die Not machte erfinderisch. In unserem Webinar am 14. Dezember 2021 haben wir diskutiert, welche Strategien Unternehmen gefunden haben, um sich mit den schwierigen Bedingungen zu arrangieren. Von vielen Beispielen lässt sich lernen. Sie können helfen, resistentere Organisationsstrukturen zu schaffen – nicht zuletzt mit Hilfe der Digitalisierung.  

Nach einem Impulsvortrag von Lora Pissareva (OECD) auf Basis der OECD-Studie SME and Entrepreneurship Outlook 2021 folgte eine Diskussion mit Marie Boltenstern (Boltenstern GmbH, Österreich), Felix Knoll (Berky GmbH, Deutschland), Georg Licht (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung), Birgit Schwabl-Drobir (BMDW, Österreich) und Armgard Wippler (BMWi, Deutschland). Moderation: Nicola Brandt, OECD

Kernpunkte

KMU sind in den am stärksten von der Krise betroffenen Sektoren, wie zum Beispiel im Tourismus, überpräsentiert. Ein Großteil der Arbeitsplätze in KMU waren gefährdet (80 Prozent in Österreich, 76 Prozent in der Schweiz und 73 Prozent in Deutschland). Es ließ sich eine negative Korrelation zwischen Größe und Monatsumsatz eines Unternehmens feststellen: Je kleiner die Firma, desto größer die Umsatzeinbuße in der Krise. Zwischen Mai und Dezember erhielten 42 Prozent der österreichischen, 39,8 Prozent der deutschen und 36,7 Prozent der schweizerischen KMU finanzielle und anderweitige Unterstützung durch den Staat.

Die Krise hat vor allem digitale Innovationen von KMU beschleunigt. 30 bis 50 Prozent gaben an, digitale Technologien mehr zu nutzen.

Obwohl die Pandemie als Beschleuniger auf einige Formen von Unternehmertum und Innovationen wirkte, sehen sich KMU alten und neuen Herausforderungen gegenüber. Bereits bestehende Lücken verbleiben in allen Technologiebereichen. Die „Digitalisierungshektik“ hat zudem zu Sicherheitslücken geführt.

Um den aktuellen Schwung als Motor für einen nachhaltigen Wandel nutzen zu können, sollte die digitale Transformation proaktiv vorangetrieben werden, zum Beispiel im Bereich der E-Government-Dienste und durch gezielte finanzielle und technische Unterstützung von KMU. Bei den staatlichen Erholungspaketen kommt es auf die richtige Balance in der Prioritätensetzung an. Digital, grün und am zukünftigen Fachkräftebedarf orientiert sollte im Fokus stehen.

Zum Weiterlesen

Gründungsgeschehen 2020 in Deutschland vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. ZEW-Publikation JUNGE UNTERNEHMEN, Nr. 10 | 2021 (August 2021)

Studie zur Einführung einer Zukunftsquote. ZEW-Schlussbericht zur vom BMBF in Auftrag gegebenen Studie (30. Juli 2021)

The Impact of the Covid-19 Crisis on Innovation. ZEW-Kurzexpertise Nr. 21-06 (30. Juni 2021)

OECD-Ausblick KMU und Unternehmertum 2021 – Schwerpunkte. Zusammenfassung der OECD-Studie SME and Entrepreneurship Outlook in deutscher Übersetzung (28. Juni 2021)

Die Coronakrise als Innovationsmotor und Wegbereiter unternehmerischer Initiative? Kapitel 4 der OECD-Studie SME and Entrepreneurship Outlook in deutscher Übersetzung (28. Juni 2021)

Ländernotiz für Deutschland zum OECD-Ausblick KMU und Unternehmertum 2021 (28. Juni 2021)

Ländernotiz für Österreich zum OECD-Ausblick KMU und Unternehmertum 2021 (28. Juni 2021)

Ländernotiz für die Schweiz zum OECD-Ausblick KMU und Unternehmertum 2021 (28. Juni 2021)

Junge Unternehmen spüren die Corona-Krise stärker. Sonderbefragung des IAB-ZEW-Gründungspanels. (Februar 2021)

Deutsche Wirtschaft bleibt trotz Pandemie auf Innovationskurs. ZEW-Pressemitteilung (12. Februar 2021)

Junge Unternehmen in der Corona-Krise im Frühjahr 2020. Auswertungen und Analysen auf Basis der Sonderbefragung im Rahmen des IAB/ZEW-Gründungspanels 2020. (November 2020)