#Stadtgespräch 8: Nationale Stadtentwicklungspolitiken im globalen Vergleich

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Im vergangenen Jahrzehnt haben viele Länder Nationale Stadtentwicklungspolitiken formuliert und umgesetzt. Aber wie gut eignen sich solche Strategien, um der Stadtentwicklungspolitik vor Ort Struktur zu geben und für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen?

Darum ging es in unserem achten Stadtgespräch mit dem IHS der Erasmus Universität Rotterdam und der Cities Alliance am 16. Dezember 2021.

Rüdiger Ahrend von der OECD stellte im Impulsvortrag die wichtigsten Ergebnisse des diesjährigen Berichts „Globaler Stand der nationalen Städtepolitik 2021: Die Ziele für nachhaltige Entwicklung erreichen und den Klimaschutz vorantreiben“ vor. Dieser gibt einen Überblick über Strategien in 162 Ländern und ihre Wirkung auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele. Der Präsentation folgte eine Diskussion mit Rene Peter Hohmann (Cities Alliance), Hilmar von Lojewski (Deutscher Städtetag), Katja Schaefer (UN-Habitat) und Carl Philipp Schuck (BMWSB).

Moderation: Nicola Brandt (OECD)

Kernpunkte

Infolge der wirtschaftlichen Entwicklung von Ländern nimmt die Urbanisierung und die Konzentration der Bevölkerung in Metropolen zu. Heute leben Dreiviertel der Menschen in urbanen Räumen und Gebieten mittlerer Bevölkerungsdichte, und knapp die Hälfte in Großstädten. Dies führt zu wachsenden sozialen Ungleichheiten.

Der Klimawandel und die Pandemie haben bestehende urbane Herausforderungen deutlich verstärkt. Beispielsweise sind seit 1970 die Kühlgradtage (Tage mit über 22 Grad Außentemperaturen) in OECD-Städten um fast 25 Prozent angestiegen. Die Städte können die gewachsenen Herausforderungen nicht allein bewältigen. Unterstützung durch nationale Stadtentwicklungspolitiken ist notwendig.

Derzeit haben 56 Prozent der 162 untersuchten Länder explizite nationale Stadtentwicklungspolitiken. Die meisten von ihnen verfolgen langfristige strategische Ziele und eine bessere Koordination. 62 Prozent der Stadtentwicklungspolitiken befinden sich in der Phase der Implementierung oder Evaluierung. 48 Prozent haben einen Klimabezug und mehr als zwei Drittel der Länder sehen in nationalen Stadtentwicklungspolitiken das Potenzial, die Sustainable Development Goals (SDGs) voranzutreiben.

Die derzeit größten Herausforderungen für den Einbezug von Klimazielen in nationale Stadtentwicklungspolitiken sind fehlende Expertise, fehlende Abstimmungsmöglichkeiten zwischen Ministerien und zwischen Regierungsebenen sowie Personal-und Budgetmangel. Die OECD-Studie gibt zehn Handlungsempfehlungen, darunter die Berücksichtigung von alternativen Finanzierungsmöglichkeiten und die Anpassung der Ziele und Indikatoren an die SDGs.

Zum Weiterlesen

Global State of National Urban Policy 2021. Eine gemeinsame Studie von der OECD, UN Habitat und der Cities Alliance  (Juni 2021)

Internationaler Austausch im Netzwerk „Dialoge für Urbanen Wandel“. Blogeintrag der Gemeinschaftsinitiative Nationale Stadtentwicklungspolitiken (August 2021)

EUKN Policy Lab for Germany and the Netherlands: The Relevance of the New Leipzig Charter for Cities. Video des European Urban Knowledge Network (EUKN) zur Leipzig-Charta (Dezember 2021)

Centre for Entrepreneurship, SMEs, Regions and Cities. Übersicht über OECD-Daten zu Unternehmertum, KMU, Regionen und Städten

Nationale Stadtentwicklungspolitik. Webseite der Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Kommunen

Nationale Stadtentwicklungspolitik Blog. Blog der Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Kommunen

Post-Corona-Stadt. Projekt der Gemeinschaftsinitiative Nationale Stadtentwicklungspolitik zur Umsetzung innovativer Ideen und Konzepte für die resiliente Stadtentwicklung