Gute Weiterbildung in Unternehmen – internationale Erkenntnisse und die Implikationen für Deutschland

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Gute und zielgerichtete Weiterbildungsangebote für Mitarbeitende sind eine Voraussetzung für die digitale und ökologische Transformation der Wirtschaft. Auf Basis der OECD-Studie Training in Enterprises, die Weiterbildung in Estland, Frankreich, Irland, Italien und Österreich untersucht, haben wir in diesem Webinar mit unseren Experten diskutiert, wie Politik und Sozialpartner Unternehmen beim Aufbau hochwertiger Weiterbildungsangebote unterstützen könnten.

Impulsvortrag:
Anja Meierkord I OECD

Diskussion:
Sebastian Henke | Optima Packaging, Schwäbisch Hall
Vincent Joseph I Centre Inffo, Paris
Mary Lyons I SOLAS, Dublin

Moderation:
Matthias Rumpf I OECD Berlin Centre

Kernpunkte der Veranstaltung:

Die COVID-19-Pandemie stellt, wie viele andere Bereiche, auch die Weiterbildung in Unternehmen vor große Herausforderungen. Arbeitspraktiken mussten an Maßnahmen zur sozialen Distanzierung und Telearbeit angepasst werden. Laut Arbeitskräfteerhebung der Europäischen Union fiel die Teilnahmequote an Weiterbildungsmaßnahmen auf das Niveau von 2012 zurück. 2020 lag der Anteil an erwerbstätigen Erwachsenen in der EU-27, die an entsprechenden Schulungen teilgenommen haben bei 9,4 Prozent. Dieser Rückgang kann sich langfristig negativ auf Wachstum, Produktivität, Löhne und Wohlstand auswirken.

Am stärksten betroffen waren essentielle Sektoren, insbesondere das Gesundheitswesen. Dies deutet darauf hin, dass Unternehmen, die während der COVID-19-Krise einer höheren Arbeitsbelastung ausgesetzt waren, weniger Zeit in Weiterbildung investierten.

Aktuelle Hindernisse für Ausbildungsangebote von Unternehmen sind fehlende Kapazitäten, interne Koordinierungsprobleme, Vernachlässigung des Nutzens von Weiterbildung und ungleichmäßige Berücksichtigung von Arbeitnehmer*innengruppen.

Politische Entscheidungsträger können auf fünf Instrumente zurückgreifen, um Weiterbildung in Unternehmen zu unterstützen: Weiterbildungsentscheidungen lassen sich durch die Bereitstellung von Informationen und Beratung der Unternehmen verbessern. Instrumente zum Kapazitätsaufbau in Betrieben helfen dabei, wirksame Ausbildungsmaßnahmen zu planen. Finanzielle Anreize für bestimmte Arten von Weiterbildungen lassen sich mit umfassenderen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zielen verbinden. Die öffentliche Hand kann aber auch Weiterbildungsangebote für Arbeitnehmer:innen direkt zur Verfügung stellen und somit direkten Einfluss auf ungleichen Zugang zu diesen Angeboten nehmen. Weiterhin kann durch Regulierung die ein Mindestmaß an zertifizierter Weiterbildung in bestimmten Bereichen gesetzt werden.