Der OECD-Wirtschaftsausblick: Perspektiven für eine nachhaltige Erholung

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Die wirtschaftlichen Aussichten hellen sich auf. Der aktuelle OECD-Wirtschaftsausblick zeigt dies deutlich: Für fast alle OECD- und G20-Länder korrigiert die OECD ihre Konjunkturprognose verglichen mit der Dezember-Prognose deutlich nach oben.

Die Kernergebnisse des OECD-Wirtschaftsausblicks haben wir am 31. Mai 2021 in einem Webinar vorgestellt. In einer anschließenden Diskussion mit Wirtschaftsexperten aus Politik und Forschung ging es darum, welche Maßnahmen nun besonders wichtig sind, um den Aufschwung zu stützen und für mehr Krisenfestigkeit und Nachhaltigkeit zu sorgen.

Präsentation:

Isabell Koske | stellvertretende OECD-Abteilungsleiterin für Länderstudien

Diskussion:

Sebastian Dullien | Wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung
Gabriel Felbermayr | Präsident des Instituts für Weltwirtschaft 
Clemens Fuest | Präsident des ifo Instituts
Alfred Katterl | Abteilungsleiter im österreichischen Bundesministerium für Finanzen
Philipp Steinberg | Abteilungsleiter im deutschen Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Moderation:

Nicola Brandt | OECD Berlin Centre  

Mitschnitt der Veranstaltung:

Präsentation von Isabell Koske herunterladen.

Kernpunkte der Diskussion:
  • Dank der Impffortschritte und massiver fiskal- und geldpolitischer Unterstützungsmaßnahmen in OECD- und G20-Ländern fällt die Konjunkturprognose der OECD weit optimistischer aus als noch im Dezember 2020. Die OECD rechnet nun für 2021 mit einem globalen BIP-Wachstum von 5,8 Prozent (gegenüber 4,2 Prozent in der Dezemberprognose). Details zu den länderspezifischen Prognosen finden Sie hier.
  • Engpässe bei Schlüsselgütern dürften jedoch zu Inflationsdruck führen. Eine Unternehmensbefragung des ifo Instituts unterstützt diese Einschätzung der OECD. Der Umfrage zufolge berichten 45 Prozent der befragten Unternehmen von Lieferproblemen, was sich auf die Preise auswirkt. Die OECD geht davon aus, dass dieser Inflationsdruck temporär ist und bis Ende des Jahres deutlich zurückgeht.
  • Die beste Strategie für einen nachhaltigen Aufschwung ist, die Virus-Immunität in allen Ländern der Welt voranzutreiben. Bis dahin wird es weiter Mobilitätsbeschränkungen geben und die Erholung bleibt fragil. Zu den obersten Prioritäten sollte daher gehören, Entwicklungsländer finanziell bei der Infektionsbekämpfung zu unterstützen und Hindernisse bei der Verteilung der Impfstoffe zu beseitigen. 
  • Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, zu sparen. Eine Verpflichtung zu soliden Staatsfinanzen ist wichtig, sie darf aber nicht die Möglichkeit untergraben, aus der Krise herauszuwachsen. Weiterhin sollte die Politik Unternehmen und Arbeitskräfte unterstützen bis der Aufschwung stabil ist. Gleichzeitig sollte sie strukturpolitisch wichtige Änderungen vorantreiben, wie etwa die Dekarbonisierung und Digitalisierung.
  • Eine große politische Herausforderung besteht nun darin, die Hilfsmaßnahmen zum richtigen Zeitpunkt anzupassen und auslaufen zu lassen. Passiert dies zu früh, könnten Unternehmen in Konkurs gehen, die ansonsten eine Zukunft gehabt hätten. Passiert es zu spät, könnten Menschen in Arbeitsverhältnissen verharren, die langfristig keine Zukunft haben.
  • In Bezug auf die Entwicklung des privaten Verbrauchs und des Staatskonsums sind die Schätzungen der OECD vorsichtiger als die der deutschen Bundesregierung vom März. Einigkeit besteht darüber, dass die Ersparnisse, die viele Haushalte in der Krise gemacht haben und die jetzt wieder in den Konsum fließen könnten, eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Aufschwungs spielen werden.
  • Wie sich die Globalisierung künftig entwickelt, ist mit vielen Fragezeichen behaftet. Einerseits könnten bestehende Friktionen und Unsicherheiten dazu führen, dass sich der preisdämpfende Druck der Globalisierung abschwächt. Andererseits könnten die voranschreitende Digitalisierung und die positiven Erfahrungen mit Telearbeit zu mehr Globalisierung führen – unter anderem weil Unternehmen verstärkt Arbeitskräfte anstellen, die weit weg vom eigenen Standort leben.
Zum Weiterlesen:

Wirtschaftsausblick Mai 2021: Keine normale Konjunkturerholung. Kernergebnisse der OECD-Konjunkturprognose und weiterführendes Material im Überblick

OECD Economic Outlook May 2021. Vollständige Studie auf Englisch (31. Mai 2021)

Konjunktur und Wachstum. Überblicksseite des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie mit aktuellen Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung

ifo Geschäftsklima Mai 2021. Publikation des ifo Instituts (15. Mai 2021)