Die digitale Transformation betrifft Unternehmen quer durch alle Branchen und ist oft besonders für kleinere Unternehmen und Mittelständler eine Herausforderung. Sie müssen Produktionsweisen und manchmal ganze Geschäftsmodelle umzustellen, um die Ressourceneffizienz zu verbessern und absehbar CO2-Neutralität zu erreichen. Wie gelingt es, beide Prozesse gleichzeitig zu bewältigen? Wie lassen sich die Anpassungsanforderungen politisch so gestalten, dass der Mittelstand davon profitieren, ja vielleicht sogar zu einer Triebkraft dieser Entwicklung werden kann?
Das war Thema unserer 5. Digitalen Diskussion in der Themenreihe Digitale Transformation & Ressourcenverbrauch, einer Co-Produktion des OECD Berlin Centres und der Bertelsmann Stiftung am 21. Juni 2021
Präsentation:
Lucia Cusmano | OECD
Diskussion mit:
Fritzi Köhler-Geib | Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
Frank Possel-Dölken | Phoenix Contact
Kurt Rabitsch | Treibacher Industrie AG
Dieter Janecek | Grüne Bundestagsfraktion
Moderation:
Nicola Brandt | OECD
Mitschnitt der Veranstaltung:
Kernpunkte der Diskussion:
Ohne kleine und mittelständische Unternehmen kann die duale Transformation in Deutschland und Österreich nicht gelingen, denn sie sind für einen Großteil der Wertschöpfung verantwortlich.
Viele KMUs hinken im Rennen um die Digitalisierung hinterher.
Verglichen mit großen Unternehmen, nutzt nur ein Bruchteil der KMUs in Deutschland und Österreich die Möglichkeiten fortgeschrittener digitaler Technik, wie zum Beispiel Cloud-Lösungen, elektronische Rechnungsstellung oder Big Data. Grund dafür könnte sein, dass vielen der Anschluss an schnelles Internet fehlt. Darüberhinaus fehlt es vielerorts an Bewusstsein für die Notwendigkeit von Digitalisierung oder an Vertrauen in die Datensicherheit. Eine digitale Kultur, mit den entsprechenden organisatorischen und technischen Kompetenzen und einer gewissen Risikobereitschaft muss sich in vielen Unternehmen erst noch entwickeln.
Menschen stehen im Mittelpunkt von Digitalisierung
Wenn Digitalisierung in Unternehmen gelingt, dann liegt das oft an engagierten Mitarbeitenden oder Unternehmer:innen. Diese übernehmen oft die Initiative, stoßen die Nutzung neuer Technik an und bilden sich weiter. Um die benötigte Expertise in Unternehmen aufzubauen, eignen sich insbesondere gezielte Weiterbildungsmaßnahmen. Diese können auch on the job stattfinden, so dass die Mitarbeitenden während der Zeit der Weiterbildung nicht komplett ausfallen.
Netzwerke sind entscheidend
KMUs in ländlichen Gebieten sind oft von dem pulsierenden und innovativen Gründungsgeschehen in den Metropolen abgeschnitten. Deshalb ist es umso wichtiger, dass sie sich in Netwerken organisieren, um Erfahrungen und Wissen auszutauschen und Synergien zu nutzen.
KMUs brauchen faire Wettbewerbsbedingungen
Um Ressourcenwende und Digitalisierung zu meistern, brauchen kleine und mittelständische Unternehmen vergleichbare Wettberwerbsbedingungen in allen Ländern. Die wachsende Anzahl an Regulierungen und Auflagen zum Klimaschutz ist für KMUs eine Herausforderung, besonders wenn sie sich von Land zu Land unterscheiden, wie etwa zusätzliche nationale CO2-Märkte parallel zum europäischen Emmissionshandel. Auch eine Vereinheitlichung technischer Standards und gemeinsame Dateninfrastrukturen können Wettbewerb und Innovationskraft stärken, weil so größere Märkte entstehen.
Zum Weiterlesen:
Inclusive productivity. Blog des Projekts Produktivität für inklusives Wachstum der Bertelsmann Stiftung.
Centre for Entrepreneurship, SMEs, Regions and Cities. Übersichtsseite des OECD-Zentrums für Unternehmertum, KMU, Regionen und Städte
Stagnierende Produktivität bei kleinen und mittleren Unternehmen gefährdet Deutschlands Wohlstand. Studie der IfM-Bonn und der Bertelsmann Stiftung (2019)
It’s owl. Website des Technologie-Netzwerks Intelligente Technische Systeme OstWestfalenLippe