#Stadtgespräch 6: Wie lassen sich die versprochenen Wirkungen von Smart Cities messen?

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Viele Städte und Länder integrieren eine Smart-Recovery-Komponente in ihre Strategien zur Erholung von der COVID-19-Krise. Doch das bloße Vorhandensein digitaler Technologien bedeutet nicht, dass ihre Vorteile jeden erreichen. Deswegen hat die OECD hat ein neues Messsystem entwickelt, das Stadtbewohner nicht nur als Empfänger oder Nutzer, sondern auch als Gestalter von Smart Cities begreift. Es soll erfassen, wie digitale Innovationen das Wohlbefinden, die Teilhabe, die Nachhaltigkeit und die Widerstandsfähigkeit von Städten verbessern können. Und es ermöglicht ein länderübergreifendes Benchmarking von Städten, ebenso wie eine Überwachung im Zeitverlauf.

Am 28. Juni haben wir diskutiert, was so ein Messsystem leisten kann, um Smart Cities zu entwickeln, die das Wohlergehen von Städter:innen sowie nachhaltige Stadtentwicklung in den Mittelpunkt stellen.

Die Veranstaltung war Teil der Reihe #Stadtgespräche von OECD Berlin Centre,  Cities Alliance und dem IHS der Erasmus Universität Rotterdam.

Präsentation:

Klara Fritz | OECD

Diskussion mit:

Felix Dinnessen | Deloitte
Niklas Kossow | City Lab Berlin
Johannes Lutter | Urban Innovation Vienna
Henrik Maihack | Friedrich-Ebert-Stiftung
Alexandra Wegscheider-Pichler | Statistik Austria

Moderation: Nicola Brandt | OECD Berlin Centre

Mitschnitt der Veranstaltung:

Kernpunkte der Diskussion:

Es gibt keine Garantie, dass Smart Cities allen Stadtbewohner:innen gleichermaßen zugute kommen. Sie können aber insgesamt das Wohlbefinden der Menschen erhöhen und integratives Wachstum stärken. Damit das gelingen kann, ist die Erfolgsmessung unerlässlich.

OECD-Vorschlag zur Erfolgsmessung von Smart Cities:

Es gibt eine Vielzahl von Definitionen von Smart Cities. Die OECD definiert Smart Cities als „Städte, die die Digitalisierung nutzen und Stakeholders einbeziehen, um das Wohlergehen der Menschen zu verbessern und integrativere, nachhaltigere und widerstandsfähigere Gesellschaften aufzubauen“. Andere Definitonen fokussieren sich stärker auf die technologische oder Gerechtigkeits-Komponente.

Zur Bemessung zieht die OECD drei Säulen heran: Die Smart City Dimensionen, Stakeholder Engagement und Smart City Leistungen. Jede dieser Säulen wird mit messbaren Indikatoren verbunden. Für die Smart Citiy Dimension wird zum Beispiel unter anderem der Anteil von Haushalten mit Highspeed-Internet gemessen, für das Stakeholder Engagement der Anteil der Stakeholder und für die Smart City Leitsungen der Energieverbrauch pro Kopf.

Das Ziel der Messungen ist, den Mehrwert von Smart Cities sichtbar zu machen. Denn zum Beispiel intelligente Ampeln sind nur sinnvoll, wenn sie auch die Wegzeiten der Benutzer:innen verkürzen.

Wie werden Stakeholder am effektivsten einbezogen?

Es ist eine Herausforderung, alle Stakeholder ausreichend an der Planung einer Smart City zu beteiligen. Zwar sind Online-Formate und Foren ein niedrigschwelliges Angebot, sie schließen aber Personen aus, die weniger Technik-affin sind oder nicht über die notwendige technische Ausstattung verfügen. Darüber hinaus können Begehungen mit bestimmten Nutzergruppen wertvolle Einblicke in die Hürden einer Stadt geben. Aber auch der Input von Kindern und Jugendlichen verspricht wertvolle Impulse für Stadtplaner:innen, aus einer Perspektive die oft übersehen wird. Diese Methoden können auf lokaler Ebene sehr gut umgesetzt werden, sie auf einer breiten Ebene zu implementieren würde an hohem Aufwand scheitern.

Wie sind Smart Cities über ihre Grenze hinaus erfolgreich?

Smart Cities dürfen nicht an der eigenen Stadtgrenze enden. Die umliegenden Kommunen müssen mitgedacht und einbezogen werden, um zum Beispiel Pendlerströme besser zu steuern.

Viele verbinden Smart Citites mit großen Städten oder Metropolen und übersehen dabei die Potentiale digitaler Lösungen für kleinere und mittlere Städte. Damit nicht jede Stadt eine komplett eigene Smart-City-Strategie entwerfen muss, braucht es Plattformen und Netzwerke, die einen einheitlichen Rahmen für Messungen und Erfolgsbeispiele zur Verfügung stellen.

Zum Weiterlesen:

Measuring Smart Cities’ Performance – Do smart cities benefit everyone? Ergebnisse des zweiten runden Tisches zu „Smart Cities and Inclusive Growth“ (2020).

Smart Cities and Inclusive Growth. Ergebnisse des ersten runden Tisches zu „Smart Cities and Inclusive Growth“ (2020).

Leveraging Digital Technology and Data for Human-Centric smart Cities – The Case of Smart Mobility. OECD-Bericht für die G20 Task Force “Digitale Wirtschaft”. (2020).

Enhancing The Contribution Of Digitalisation To The Smart Cities Of The Future. Studie der OECD (2019).

Towards The Just City In Kenya. Studie der Friedrich Ebert Stiftung (2020).

Werkstadt junges Wien. Website der Stadt Wien zu ihrer besonderen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen.