Neue Industriepolitik und internationaler Handel: Lehren aus dem Ringen um Agrarsubventionen

Das globale Ringen um Vormachtstellung bei neuen digitalen und grünen Technologien, aber auch Schutzmotive in der aktuell protektionistischer werdenden Handelsatmosphäre, haben Industriepolitik und Subventionen wieder hoffähig gemacht. Zwar können diese dem weltweiten technologischen Fortschritt und dem Überwinden von Marktversagen dienen, gleichzeitig ist die Gefahr von ineffizienten Subventionswettläufen und schwerwiegenden Verzerrungen der Wettbewerbsbedingungen auf internationalen Märkten groß. Die OECD hat langjährige Erfahrung mit dem international harmonisierten Erfassen von landwirtschaftlichen Subventionen als Basis für multilaterale Verhandlungen zu Subventionsregeln und zur Öffnung von Agrarmärkten. Ihre Arbeiten zu Industriesubventionen sind jüngeren Datums und fußen noch nicht auf international abgestimmten Methodologien zur besseren Vergleichbarkeit, geben aber wichtige Einblicke in Verzerrungen des internationalen Handels durch Subventionen in verschiedenen Sektoren.

Im Webinar haben unsere Expertinnen und Experten diskutiert, welche Rolle Daten und robuste, international abgestimmte Methodologien zur Messung der Höhe und Wirkungen von Subventionen spielen können, um etwaige positive Effekte bestmöglich zu nutzen und dabei Handelsverzerrungen entgegenzutreten. Sie sind der Frage nachgegangen, was OECD-Länder für die internationalen Auseinandersetzungen um Industriesubventionen aus 70 Jahren Ringen um Protektionismus im Agrarsektor und den dort bestehenden multilateralen Subventionsregeln lernen können. Welche Daten- und Methodenlücken gilt es zu schließen, um den internationalen Industriegüterhandel in Zeiten geoökonomischer Spannungen besser zu verstehen und Handelsvorteile durch gute, international abgestimmte Politik weiter bestmöglich nutzbar zu machen?

Den Impulsvortrag hielt Marion Jansen, OECD. Im Anschluss folgte eine Diskussion mit Johannes Fritz, St. Gallen Endowment for Prosperity through Trade, Bettina Rudloff, SWP, Tobias Stoll, Universität Göttingen, und Sebastian von Keyserlingk, BMEL. Moderiert wurde die Veranstaltung von Nicola Brandt, OECD

Video:

Präsentation:

Zum Weiterlesen:

Unfair Advantage: Distortive Subsidies and Their Effects on Global Trade (World Bank Group, 2023)

PATHWAYS FOR THE EUROPEAN AGRICULTURE AND FOOD SECTOR BEYOND 2020 (Europäische Kommission, 2017)