Eine von fünf bakteriellen Infektionen im OECD-Raum wird durch Antibiotika-resistente Erreger hervorgerufen. AMR, also Resistenz gegenüber antimikrobiellen Wirkstoffen, kostet jedes Jahr viele Menschenleben und führt zu erheblichen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Belastungen. Die Datenlage lässt vermuten, dass Resistenzen gegen Drittwahl-Antibiotika (häufig das letzte Mittel gegen schwer behandelbare Infektionen) in OECD-Ländern schon 2035 mehr als doppelt so häufig sein könnten wie 2005. Die Ausgaben im Zusammenhang mit AMR belaufen sich in 34 Ländern aus OECD und EU/EWR-Ländern auf 25,3 Milliarden Euro jährlich. Die langfristigen Kosten für die Gesundheitssysteme übersteigen die Ausgaben im Zusammenhang mit COVID-19 bei Weitem. Insgesamt führen resistente Erreger in diesen Ländern pro Jahr zu rund 32,5 Millionen zusätzlichen Aufenthaltstagen in Krankenhäusern. Das entspricht in etwa der gesamten Bettenkapazität von Akutkrankenhäusern eines Landes wie Spanien für ein ganzes Jahr.
Basierend auf den Ergebnissen einer neuen OECD-Studie beschäftigte sich unser Webinar vom 11. Oktober 2023 mit der Frage, wie sich gegensteuern lässt: Welche Maßnahmen sind nötig? Wie könnte ein effektives politisches Maßnahmenpaket aussehen, das alle beteiligten Sektoren einbezieht?
OECD-Gesundheitsanalystin Ece Özçelik stellte aktuelle Daten zum Thema vor. Alexandra Clarici ordnete die Daten für den deutschen Kontext aus Sicht des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit ein. Im Anschluss diskutierten Petra Apfalter (Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Ordensklinikum Linz), Petra Gastmeier (Nationales Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen bei der Charité Berlin), Andreas Kronenberg (Schweizerisches Zentrum für Antibiotikaresistenzen Bern) und Julia Langer (Health Security Unit der Europäischen Kommission, Luxemburg).
Video:
Präsentation:
Zum Weiterlesen:
EU Action on Antimicrobial Resistance. Themenseite der EU-Kommission
Antibiotikaresistenz. Themenseite des Schweizerischen Zentrums für Antibiotikaresistenzen
DART 2030 – Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie. Informationen zur deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie auf der Webseite des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit
Embracing a One Health Framework to Fight Antimicrobial Resistance. OECD-Studie (14. September 2023)
Ländernotizen zur obengenannten Studie: